Schulung des inneren Sehens

Kreativität und rechte Hirnhälfte



Das Auge sagte eines Tages: "Ich sehe hinter diesen Tälern
im blauen Dunst einen Berg. Ist er nicht wunderschön?" Das
Ohr lauschte und sagte nach einer Weile: "Wo ist ein Berg,
ich höre keinen?" Darauf sagte die Hand: "Ich versuche ver-
geblich, ihn zu greifen. Ich finde keinen Berg." Die Nase sagte:
"Ich rieche nichts. Da ist kein Berg."
Da wandte sich das Auge
in eine andere Richtung. Die anderen diskutierten weiter über
diese merkwürdige Täuschung und kamen zu dem Schluss:
"Mit dem Auge stimmt was nicht."...


(Khalil Gibran; näheres zum Zitatzweck)

Vom Ausdenken
Von der Phantasie
Inneres Schauen im Unterricht

 

 

 

Der denkt sich Musik aus...
Woher denkt er die denn (hin)aus?


Wo liegt die Quelle der Kreativität, der Ursprung menschlicher Kunst den wir da "hinausdenken"? Warum beschreiben Künstler und ebenso Wissenschaftler ihre kreativen Eingebungen in der Regel als eben solche: Plötzlich fließende, kreative Ein-Gebungen, die vielfach nicht als "selbst-gemacht", sondern lediglich als "von woanders empfangen" beschrieben werden.

Schon als junger Künstler beschäftigte mich diese Frage. Oft hatte ich beim Komponieren das Gefühl diesem "reißendem Strom der Eingebung" nicht folgen zu können und nicht rechtzeitig alles notiert zu haben. Nach vielen Jahren der Berufspraxis scheint es mir heute, als ob ich nun wie in einer Zeitlupe diesen Fluss genauer betrachten und aufnehmen kann. Doch die Kernfrage blieb: Wo kommt das eigentlich her?
Was ist "Kreativität" für eine Energie?


 

Der hat ja ´ne blühende Phantasie...


Immer wenn von dieser kreativen Phantasie die Rede ist, schimmert hindurch, dass diese allgemein als etwas "unechtes" und "unreales" angesehen wird. Unterhaltsam zwar - aber im Vergleich mit wirklich wichtigen Fähigkeiten absolut entbehrlich.

Dieses innere Schauen, ebenso wie das Träumen und die sogenannten "nichtalltäglichen Wirklichkeiten", sind jedoch – auch über Kunst und Unterhaltung hinaus – ein wichtiger Aspekt im Leben jedes Menschen. Das schamanische Weltbild, in welchem "alltägliche und nichtalltägliche Wirklichkeit" – also Außenwelt und Innenwelt – als absolut gleichwertige Realitäten betrachtet werden, wird über die moderne Hirn- und Nahtodesforschung immer öfter anerkannt und bestätigt (in meinem Buch "tOM Sonnentrommler - Der Beginn einer langen Reise" gehe ich auf die Aspekte von Schamanismus, Nahtodes- und Hirnforschung detaliert ein). Auch wenn diese Betrachtungsweise uns "logischen Linkshemisphärlern" oft noch etwas fremd erscheint – die Innenwelt ist ebenso wirklich wie die Außenwelt. Wir sind nur so stark konditioniert diese als "unecht und minderwertig" anzusehen, dass wir "ihre Erscheinungen" als "Hirngespinste" abtun. Das ändert aber nichts am Vorhandensein und an der Wirkung dieser inneren Bilder:

"Wenn Menschen damit beginnen, in die nichtalltägliche Wirklichkeit zu reisen, fragen sie sich oft: "Phantasiere ich mir das nicht einfach alles zusammen?" So wie die Gesellschaft heute ist, würde sie mit einem Ja antworten. Ein Schamane würde sagen: " Hast Du es gesehen oder gehört oder gefühlt oder gerochen?" Wenn die Antwort ein Ja ist, würde der Schamane antworten: "Nun, was stimmt dann nicht mit dir, dass Du denkst, du würdest dir das alles nur einbilden?"" (Zitat von Sandra Ingermann: Auf der Suche nach der verlorenen Seele).

Es ist offenbar alles eine Frage der Ebene – beziehungsweise der Perspektive – und eben dies greift das Eingangszitat von Khalil Gibran auf (Zitat siehe oben): Jeder hat – durch den persönlichen Filter seiner Wahrnehmung, Erziehung, Gattung, "Bauweise" etc. – eine etwas andere Sicht auf die Welt: Auf die innere wie auf die äußere.

 


 

"Inneres Schauen" im Unterricht

Im Rahmen der Atemmeditationen werden diverse Aspekte des "inneren Schauens" erlernt. Die Wurzeln dieser "Bewusstseinsreisen" liegen sowohl in meditativen, als auch in schamanischen Techniken. Die Möglichkeiten sind hier sehr vielseitig und reichen von "einfachen Visualisationen" bis zur "Reise in andere Bewusstseinsebenen". Dabei geht es auch hier um "ganzheitliche Integration der inneren Welten" in die Gesamtperson - die Versöhnung von Innen und Außen.